Unterricht in Epochen in den Klassen 9 und 10

Ausgehend von der Erfahrung, dass die Vielzahl der Fächer mit den jeweils verschiedenen Anforderungen in den Klassen 9 und 10 der Lernweise von Schüler:innen nicht förderlich ist und die Konzentration und das Interesse an einzelnen Fachinhalten nur schwer aufrechterhalten werden kann, wenn die Inhalte über einen langen Zeitraum für wöchentliche Einzel- oder Doppelstunden zergliedert vorliegen, werden an der Schule einige Unterrichtsfächer in Epochenunterrichtet. In dieser Form bleiben der Sinnzusammenhang des Unterrichtsinhaltes und der Arbeitszusammenhang erhalten.

Die Fächergruppen Naturwissenschaften (Physik, Biologie, Chemie) und Gesellschaftslehre (Wirtschaft, Geographie, Geschichte und Politik) werden ab der Klasse 9 in epochaler Form unterrichtet. Die Schüler:innen der Klassen 9 und 10 haben über einen Zeitraum von zwei Wochen (16 Unterrichtsstunden) Unterricht zu einem Thema aus einer dieser Fächergruppen. Nach diesen zwei Wochen steht ein Thema der jeweils anderen Fächergruppe auf dem Epochenplan.

Ist ein Thema für eine zweiwöchige Epoche zu umfangreich wird es in sinnvoller Weise auf zwei Epochen verteilt. Mit dieser Organisation des Unterrichts wird im Laufe eines Schuljahres in jedem der Fächer genau so viel Unterricht erteilt wie in herkömmlicher Form. Darüber hinaus sind mit dieser Form unserer Erfahrung nach aber einige wichtige Vorteile verbunden:

  • Fächer und Themen, die sonst nur geringe Bedeutung innerhalb einer Woche und des Stundenplans haben, werden für jeweils zwei Wochen zum beinahe wichtigsten Teil des Schultages.
  • Innerhalb einer Epoche ist eine intensive Arbeit an einem Thema möglich, weil Ergebnisse und Zwischenschritte nicht immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden müssen, weil drei andere Fächer während dieser Zeit keine Aufmerksamkeit verlangen.
  • Die Doppelstunden machen offene und selbst bestimmte Arbeitsformen möglich und erforderlich, damit wird nachhaltiger gelernt.
  • Oft ist es möglich, Versuchsaufbauten, Messstationen und andere aufwendige Arbeitsbereiche bis zum Folgetag stehen zu lassen.
  • Stationslernen wird in dieser Arbeitsweise dadurch unterstützt, dass sich die Schüler:innen nun nicht mehr wöchentlich neu orientieren müssen, sondern im eigenen Arbeitsplan gebunden bleiben.
  • Der intensive Kontakt zu den Lehrkräften schafft größere Verbindlichkeiten im Umgang mit Ergebnissen und Hausaufgaben. Das kommt gleichermaßen leistungsstarken und leistungsschwächeren Schüler:innen zugute. Sie können sich bei dieser Unterrichtsorganisation besser auf ein Thema einlassen.
  • Neben der Überprüfung von kognitiven Leistungen (Lernstandskontrollen) können in einer solchen Zeit auch andere Unterrichtsergebnisse entstehen (z.B. Ausstellungen, Filme, Bücher, Vorträge, …), die andere Fähigkeiten fördern und berücksichtigen.
  • Der Unterricht lässt sich interessanter gestalten und Fragestellungen können mehr der Erlebniswelt der Heranwachsenden entspringen. Auch fächerübergreifende Aspekte können besser Berücksichtigung finden.

Die vier Unterrichtsfächer werden von mehreren Lehrkräften und einer Sonderpädagog:in unterrichtet. Das Fach Physik wird fachleistungsdifferenziert unterrichtet in Grund- und Erweiterungskurs.

Um eine möglichst intensive Unterstützung der Schüler:innen mit Förderbedarf zu erreichen, wird der Einsatz der Sonderpädagogin unter Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten der jeweiligen Förderschüler:innen und unter Berücksichtigung des jeweiligen Epochenthemas geplant.



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