Wochenplanarbeit

Zu den zwei wesentlichen Montessori-Prinzipien zählen zum einen die freie Wahl der Tätigkeit und zum anderen die individuelle Förderung. Um die Schüler*innen in der freien und selbstständigen Arbeitseinteilung zu unterstützen, haben wir uns für die Struktur der Wochenplanarbeit in Anlehnung an die klassische Freiarbeit entschieden. Diese Form der Arbeit bietet den Schüler*innen eine Struktur, die ihnen dabei hilft, ihr Lernen effektiv zu planen und umzusetzen.

In der Wochenplanarbeit erhalten die Schüler*innen Aufgaben in Form von Wochenplänen aus den Fächern Deutsch, Mathematik, Naturwissenschaften, Kunst und Musik, Religion, Englisch, Arbeitslehre und Gesellschaftslehre. Je nach Jahrgangsstufe variieren die Fächer.

Die Wochenpläne werden von den Fachlehrer*innen erstellt, die in der jeweiligen Klasse unterrichten. Für die Erledigung der darin enthaltenen Arbeitsaufträge haben die Schüler*innen, im Rahmen der im Stundenplan vorgesehenen Stunden, in der Regel eine Woche Zeit. Die Bearbeitung der Aufgaben bestimmen und verantworten die Schüler*innen selbst. Sie legen die Reihenfolge der zu bearbeitenden Wochenpläne selbstständig fest und bestimmen das Arbeitstempo selbst. Auf diese Weise lernen die Schüler*innen die ihnen zur Verfügung stehende Zeit (9 Unterrichtsstunden in der Woche) einzuteilen und sinnvoll zu nutzen. Sie lernen Lösungswege selbsttätig und selbständig zu finden. Zu Beginn der Woche erhalten sie dazu einen sogenannten ‚Arbeitsplan‘ auf dem sie festhalten, in welcher Reihenfolge und zu welchem Zeitpunkt sie sich mit den jeweiligen Wochenplänen der einzelnen Fächer auseinandersetzen. Zur Selbstorganisation gehört außerdem, dass die Heranwachsenden ihren Lernort innerhalb des Klassenraums und des Schulgebäudes sowie mögliche Lernpartner*innen selbst auswählen.

Es gibt Pflichtaufgaben, Wahlpflichtaufgaben und Wahlaufgaben. Die Pflichtaufgaben müssen komplett bearbeitet werden. Im Wahlpflichtbereich wählen die Schüler*innen aus verschiedenen Aufgaben eine aus. Die Wahlaufgaben sind freiwillig und werden je nach Interesse und Zeit bearbeitet. Abhängig von der Aufgabenstellung kontrollieren die Schüler*innen ihre Bearbeitungen mit Hilfe von Lösungsblättern.  

Zudem kontrollieren und korrigieren die Fachlehrer*innen die bearbeiteten Aufgaben nach Bedarf.

Die individuelle Förderung erfolgt innerhalb der Wochenplanarbeit auf unterschiedlichen Wegen. Die Lehrer*innen erstellen qualitativ und quantitativ differenzierte Materialien, die dem Anforderungsniveau der Schüler*innen entsprechen. Die Aufgaben sind in der Regel so konzipiert, dass sie verschiedene Herangehensweisen an das Thema ermöglichen und unterschiedliche Lernmöglichkeiten der Schüler*innen berücksichtigen.

Differenzierte Förderung bedeutet aber nicht nur, dass Schüler*innen mit unterschiedlichem Leistungsvermögen verschieden komplexe Aufgaben bearbeiten, sondern gerade die Differenzierungen durch unterschiedliche Methoden, Materialien, Hilfestellungen, Begleitung und Medien schaffen einmalige Möglichkeiten, auf unterschiedliche Schülerpersönlichkeiten individuell einzugehen. Schüler*in A braucht vielleicht viel Unterstützung, um sich und die Arbeit effektiver organisieren zu können, Schüler*in B hingegen benötigt in einem Fach Anforderungen, die über dem Niveau des Jahrgangs liegen, um motiviert arbeiten zu können. 

In der Wochenplanarbeit kommen auch digitale Medien zum Einsatz. Je nach Problemstellung kann es sinnvoll sein, dass die Schüler*innen im Internet recherchieren, Lehrfilme und naturwissenschaftliche Animationen betrachten oder mit Lernsoftware arbeiten.

Die Individualisierung während der Wochenplanarbeit wird auch durch individuelle Arbeitsplätze unterstützt. Über Partner- und Gruppenarbeit lernen die Kinder und Jugendlichen Kooperations- und Teamfähigkeit. Somit ist die Wochenplanarbeit ein Raum, in dem die Schüler*innen mit ihren Besonderheiten, ihrer Vielfalt und all ihren Facetten gemeinsam arbeiten und lernen können.