Leistungsbewertung

Die Bewertung der Leistungen in den Klassenstufen 5 bis einschließlich 8 erfolgt in einem von Noten unabhängigen System, stattdessen werden Leistungsergebnisse beschrieben. Hierbei werden verschiedene Bewertungsmethoden angewandt.

In den Klassen 9 und 10 erfolgt die Leistungsbewertung zusätzlich durch Noten.

Grundsätzlich sollen Leistungsbeschreibungen nicht abwerten, sondern die erbrachte Leistung würdigen und den Blick auf mögliches Lernpotential öffnen.

Beurteilung schriftlicher Leistungen/ Tests

Die Bewertung schriftlicher Arbeiten erfolgt in der Regel über schriftliche Anmerkungen und Kommentare der Lehrer*innen.

Manchmal erfolgt die Bewertung auch über ein Punktesystem, das in den Klassen 5 bis 8 nicht in Noten umgerechnet wird. Anhand des Unterschieds zwischen erreichten und möglichen Punkten erhalten die Schüler*innen Rückmeldung über ihren Leistungsstand. Zusätzlich helfen Kommentare unter den Tests den Schüler*innen ihre Leistung besser einzuschätzen und zu verbessern.

Schriftliche Arbeiten werden differenziert nach verschiedenen Leistungsniveaus und Förderbedarfen gestellt. Beispielsweise können Texte bei leseschwachen Schüler*innen vorgelesen werden, die Formulierung freier Antworten kann durch Multiple Choice ersetzt oder die Ergänzung von Lückentexten durch Angabe der Lösungswörter erleichtert werden. Darüber hinaus kann eine Verlängerung der Arbeitszeit oder eine Reduzierung der zu bearbeitenden Aufgaben angezeigt sein.

Bei Schüler*innen mit dem Förderbedarf Hören oder Sehen kommen zusätzlich technische Hilfsmittel zum Einsatz. In allen Klassenräumen befinden sich z. B. spezielle Verstärkeranlagen, damit hörbehinderte Kinder am Unterricht teilhaben können.

Mündliche Leistungsbewertungen

Neben den schriftlichen Arbeitsergebnissen wird auch die mündliche Mitarbeit beachtet. Hierbei werden sowohl qualitative wie auch quantitative Aspekte berücksichtigt. Zur Förderung der Motivation zur Mitarbeit legen die Lehrkräfte besonderen Wert auf positive Rückmeldungen im Unterricht. Auch die Schüler*innen werden dazu angehalten und angeleitet, die Beiträge ihrer Mitschüler*innen wertzuschätzen und positives Feedback zu geben. Kriterien zur Beschreibung der Arbeitsergebnisse sind dabei neben inhaltlichen Aspekten zum Beispiel Blickkontakt und deutliche Aussprache bei Referaten.

Die Präsentation von Einzel- oder Gruppenarbeiten ist in den verschiedenen Jahrgangsstufen institutionalisiert, z. B. in Form von Präsentation der Themenarbeiten, bei Museumsgängen am Ende von Projektwochen, bei Praktikumsmessen, Theaterstücken und im Projektunterricht. 

Praktische Leistungsüberprüfungen

In den Fächern Arbeitslehre, Kunst, Sport, Darstellen & Gestalten werden insbesondere die Lernprozesse beobachtet und bewertet. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Prozess der Erarbeitung und dem persönlichen Lernzuwachs. 

Dabei werden besondere Begabungen und Einschränkungen berücksichtigt. So kann z.B. das Mitspielen in einer Szene – und sei es auch nur ein Satz – ein großer Erfolg für eine Schülerin sein, für eine andere Schülerin jedoch eine Unterforderung. Beides wird vor dem Hintergrund der persönlichen Fähigkeiten und Lernmöglichkeiten bewertet.

Grundgedanken zur Leistungsbewertung am Halbjahres- und Schuljahresende

Lernberichte – Gesamtberichte – Zeugnisse

Ausgehend vom Gedanken, dass jeder Schüler und jede Schülerin nach dem jeweiligen individuellen Vermögen lernen soll, müssen sich Rückmeldungen über den Lernstand am Lernergebnis des einzelnen Schülers orientieren, nicht aber an einem Ziffernnotenranking untereinander.

Da viele Schüler*innen auf Ziffernzeugnisse mit Versagensängsten reagieren und „schlechte Noten“ als einen persönlichen Makel betrachten, ist die Praxis einer Rückmeldung über Lernberichte geeignet, ein möglichst angstfreies Lernen zu begünstigen. Durch detaillierte Rückmeldungen zu einzelnen Themenbereichen können Schüler*innen und Eltern sich über den persönlichen Lernstand informieren und realistische Leistungsverbesserungen planen.

Da Ziffernzeugnisse nicht detailliert ausweisen, worin Lernerfolge und Lernschwächen zu suchen sind, ermöglichen Lernberichte der Fächer und ein Gesamtbericht, der soziale Kompetenzen und das Arbeitsverhalten beleuchtet, den Schüler*innen und den Eltern, den Lernstand möglichst präzise mitzuteilen und Ratschläge zur Verbesserung der Leistungen anzufügen. In dieser Form gibt es die Möglichkeit der individuellen Ansprache, so dass Schüler*innen verstehen, wo Angemessenes geleistet wurde oder weiter Fortschritte möglich sind.

Daher erhalten unsere Lernenden von der 5. Klasse bis zum Halbjahreszeugnis der 10. Klasse Lernberichte. In den Klassen 9 und 10 erhalten sie zusätzlich ein Ziffernzeugnis, welches ihnen unter anderem die Bewerbung für Ausbildungsbetriebe oder den Übergang in weiterführende Schulen ermöglicht.

Die derzeitige Praxis

Die Schüler*innen der Montessori Gesamtschule erhalten für jedes Fach einen Lernbericht von den Fachlehrer*innen und einen Gesamtbericht von den Klassenlehrer*innen.

Lernberichte

In den Lernberichten erhalten die Schüler*innen Rückmeldungen über ihren Leistungsstand in jedem Fach. Diese Rückmeldung erfolgt mit Hilfe eines standardisierten Formulars, das bei Bedarf auf Besonderheiten des Fachs und der Lernenden angepasst wird. Die Schüler werden im Lernbericht informiert über

  • die Themen des Halbjahres
  • fehlende Hausaufgaben
  • die Qualität und Anzahl der Wochenpläne (nur falls Wochenpläne für das Fach relevant sind)
  • ihre mündliche Mitarbeit
  • ihre Heftführung
  • den Umgang mit Arbeitsmaterialien, Werkzeug, etc.
  • Ergebnisse schriftlicher Leistungsüberprüfungen
  • das Erreichen ausgewählter Lernziele in der Abstufung: voll erreicht, teilweise erreicht und nicht erreicht (die Auswahl und Formulierung der Lernziele richtet sich nach der Leistungsfähigkeit der Schüler)
  • Maßnahmen, die zur Verbesserung der Leistungen und/oder des Verhaltens führen könnten
  • Lob für besondere Leistungen oder Leistungsentwicklungen

Gemäß den gesetzlichen Vorgaben werden in den Fächern der Fachleistungsdifferenzierung (Englisch und Mathematik ab Klasse 8, Deutsch und Physik ab Klasse 9) in die Lernberichte normierte Sätze eingefügt, die in Ziffernnoten übersetzt werden können.

Die Lernberichte erhalten die Heranwachsenden zum Halbjahres- und Schuljahresende. 

Schüler*innen mit dem sonderpädagogischen Förderbedarf Geistige Entwicklung erhalten normierte Lernberichte oder eine zusammengefasste Leistungs- und Tätigkeitsbeschreibung. 

Für Schüler*innen mit dem sonderpädagogischen Förderbedarf Lernen erfolgt die Darstellung der erreichten Lernziele im Rahmen der standardisierten Formulare durch differenzierte Themenangaben.

Gesamtberichte

In den Gesamtberichten erhalten die Kinder und Jugendlichen Rückmeldungen über das Arbeits- und Sozialverhalten während der Wochenplanarbeit und im Schulleben. Diese Rückmeldung erfolgt in einem freien Text. Die Schüler*innen werden im Gesamtbericht informiert über

  • ihre Leistungsbereitschaft während der Wochenplanarbeit
  • ihre Zuverlässigkeit in Bezug auf Dienste in der Schule oder das Einhalten von Abmachungen
  • ihre Sorgfalt bei der Bearbeitung von schriftlichen oder praktischen Aufgaben
  • ihre Fähigkeit, Aufgaben selbstständig zu bearbeiten oder Aufträge selbstständig umzusetzen
  • ihre Bereitschaft, Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen
  • ihre Konfliktlösungsfähigkeit
  • ihre Kooperationsfähigkeit bei der Partner- bzw. Gruppenarbeit und im allgemeinen Schulalltag
  • Maßnahmen, die zur Verbesserung der Leistungen und/oder des Verhaltens führen könnten
  • Lob für besonderes Engagement 

Ziffernzeugnisse (Noten)

Die Ziffernzeugnisse, die die Schüler der Klasse 9 und 10 zu jedem Schulhalbjahresende erhalten, entsprechen den gesetzlichen Vorgaben für Gesamtschulen des Landes NRW. Das Verfahren für das Zustandekommen der Ziffernnoten wurde von jeder Fachschaft festgelegt. Um auch für die Schüler eine Transparenz für die Bewertungskriterien und deren Gewichtung zu gewährleisten, ist jede Fachlehrer*in dazu angewiesen, die Lernenden über das Verfahren am Anfang des Schuljahres und bei Nachfragen zu informieren.

Leistungserhebung

Die Leistungen, die in den Lernberichten und Ziffernzeugnissen beschrieben und beurteilt werden, müssen während des Halbjahres erhoben werden. Das geschieht je nach Fach auf sehr unterschiedliche Weise. Die folgende Liste gibt einen Überblick über die wichtigsten Instrumente der Leistungsüberprüfungen an unserer Schule. 

  • Beurteilung der mündlichen Mitarbeit (Qualität, Quantität und Kontinuität)
  • schriftliche Leistungsüberprüfung
  • praktische Leistungsüberprüfung (Arbeitslehre, Sport, Darstellen & Gestalten)
  • Wochenpläne (Qualität und Quantität)
  • Themenarbeiten
  • Werkstücke, Kunstwerke
  • Präsentationen (Ausstellungen, Multimediapräsentationen, Plakate, Vorträge, Zeitungen, Internetpräsentationen)
  • Mitwirkung an Aufführungen (Theater, Konzert, Tanz)
  • Infostand auf der Praktikumsmesse (Klasse 9 und 10)
  • Bewertungsbogen durch den Praktikumsbetrieb (Klasse 9 und 10)

Für Schüler*innen mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf Lernen oder Geistige Entwicklung werden Lernentwicklung, erworbene Fähigkeiten und individuelle Leistungsprofile dokumentiert. Hierfür ist eine Auswertung individueller Leistungen und Fortschritte anhand der oben aufgeführten Instrumente erforderlich.

Ausblick

Für unsere Schule ist die jetzige Form der Lernberichte die beste Möglichkeit für eine individuelle, persönliche und umfangreiche Leistungsbeurteilung. Wir passen dieses Konzept der Leistungsbeurteilung stetig den sich verändernden Umständen an.

Ziffernnoten sind uns durch den Gesetzgeber auferlegt und entsprechen nicht unserer Vorstellung einer pädagogisch sinnvollen Leistungsbeurteilung. Falls sich die Gesetzeslage in diesem Bereich ändern sollte, würden wir eine Abschaffung dieser Instrumente anstreben.



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